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Der Anfang vom Ende der Unsicherheit

14. Januar 2011 by Cla Gleiser 8 Kommentare

Genug gejammert!

In 4 Beiträgen (hier, hier, hier und hier) habe ich über die letzten Wochen das Elend unsicherer Redner beklagt. Damit ist jetzt Schluss. (Ein Elend, übrigens, das den Redner genauso plagt wie sein Publikum.) Ab sofort geht es um sichere Redner oder besser: darum, wie aus unsicheren sichere Redner werden.

Sicherheit durch gute Vorbereitung

Ein grosser Anteil der Unsicherheit wird durch mangelhafte Vorbereitung verursacht. Das kann bedeuten, dass ein Redner sich nicht oder nicht ausreichend vorbereitet hat. Oder es kann bedeuten, dass er sich falsch vorbereitet hat. Vor meinen gefürchteten Geschichtsreferaten am Gymnasium lernte ich jeweils den Wortlaut meiner Vorträge auswendig. Ich erhoffte mir davon grössere Sicherheit in einer Situation, die ich als sehr bedrohlich empfand. Und auch heute noch finde ich diese Erwartung durchaus nachvollziehbar. Sie ist jedoch trügerisch. Ein auswendig gelernter Text bringt keine Sicherheit.

Sinnvolle Vorbereitung jedoch bringt sie durchaus. Das Gefühl ist aus Prüfungen bekannt: Es fühlt sich einfach gut an, in eine Prüfungssituation zu treten und zu wissen: Ich habe mich gut vorbereitet. Ich bin bereit. – Dasselbe Ziel muss auch die Vorbereitung einer Rede verfolgen.

Eine gute, wirkungsvolle Vorbereitungsarbeit ist nicht auf einigen Zeilen zu beschreiben. Sie ist eigentlich eines meiner grossen Themen auf diesem Blog. Wer sich näher dafür interessiert, ist herzlich eingeladen, im Archiv herumzustöbern, speziell in den Kategorien Rhetorik und Roter Faden.

Sicherheit durch sicheres Auftreten

In den letzten Artikeln dieser Reihe habe ich mich damit beschäftigt, wie die Unsicherheit eines Redners erkennbar wird. Dabei ging es mir nicht darum, Munition zu verteilen, um unsichere Menschen gezielter kritisieren zu können oder sich selbst unter stärkeren Druck zu setzen.

Ich bin vielmehr überzeugt, dass diese Ausdrucksformen der Unsicherheit für uns sinnvolle und wirksame Ansatzpunkte bieten, um sicherer zu werden.

Zum Beispiel in der Sprache. Man darf sich die grundsätzliche Frage stellen: Wenn ich meine Sprache als sichere Sprache gestalte, werde ich dann auch sicherer? Und ich würde antworten: Ja. Es lohnt sich daher, die eigene Sprache etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, am besten anhand einer Audio-Aufnahme. Sind da Unsicherheitsmerkmale vorhanden? Weichmacher? Aufgeblähte Floskeln? Unnötige Fremdwörter, die beeindrucken sollen? Sätze, die mit Fremdwörtern überfrachtet und beinahe unverständlich sind? – Dort kann ich dann ansetzen und zum Beispiel zunächst daran arbeiten, Imponierphrasen zu eliminieren.

Und die goldene Regel des Wachstums: Immer nur eine Sache aufs Mal anpacken!

Wie bei der gesprochenen Sprache geht es auch bei der Körpersprache: Ich beobachte mich selbst, ich ziehe meine Schlüsse, ich verändere eine Sache. Habe ich die Tendenz, nervös herumzutänzeln? Dann zwinge ich mich, mindestens in den ersten fünf Minuten, an der Stelle stehen zu bleiben. Wie angeschraubt? – Warum nicht? Nur so kann ich Neues ausprobieren und etwas lernen und mich weiterentwickeln.

Äusseres zu verändern ist der erste Schritt dazu, Inneres zu verändern.

Und nicht vergessen: Immer nur eine Sache aufs Mal anpacken!

Sicherheit durch die Liebe zum Publikum

Darüber, wie ich meine Redeangst überwand, habe ich hier schon geschrieben. Einer der Schlüssel zum unbelasteten Reden bestand für mich darin, dass ich lernte, meine Zuhörer nicht als Gegner, sondern als Partner zu sehen. Das nimmt der Unsicherheit den Saft.

Wer Seine Zuhörer als Gegner sieht, gegen die es anzureden und die es gegen ihren Willen zu überzeugen gilt, setzt sich unter enormen Druck. Und viele Redner wird dieser Druck unsicher machen. Wenn meine Zuhörer jedoch meine Freunde sind, gibt es für mich keinen Grund mehr, mich unsicher zu fühlen. Die Redesituation hat sich radikal verändert.

Sicherheit durch Echtheit

Bei allem Lernen und Trainieren und Feilen geht es nie darum, Personen oder Techniken zu kopieren. Es geht nicht darum, dass ich mir eine wirkungsvolle Gestik antrainiere, die nicht zu mir passt; oder eine Sprache, die ich im Alltag nie verwenden würde.

Ich bin ich. Und ich bleibe ich. Wenn ich aber eingeschüchtert auf der Bühne stehe und nicht mehr weiss, wie mir innerlich geschieht, weil sämtliche Körperfunktionen zu versagen drohen, dann bin ich nicht mehr ich.

Deshalb ist es mir wichtig, sicher auftreten zu können. Es ist mir wichtig, in der Begegnung mit dem Publikum entspannt zu sein und beweglich (innerlich und äusserlich), bereit zu sein, etwas zu geben und etwas zu bekommen. Dann kann ich auch auf Einschüchterungswerkzeuge wie die Imponiersprache verzichten. Statt mich mit solchen Techniken in Sicherheit zu wiegen und dabei Distanz zum Publikum zu erzeugen, kann ich Nähe zulassen und diese Nähe auch mit einer nahen Sprache unterstützen.

Und das Wissen, dass ich ich sein darf, dass niemand von mir verlangt, mein Publikum zu blenden und eine Show abzuziehen, dieses Wissen entspannt mich noch mehr. Es macht mich noch sicherer.

Das ist für mich Dialog in der Rede. Das ist freies Reden.

Dorthin entwickle ich mich, indem ich Folgendes tue: Immer nur eine Sache aufs Mal anpacken!

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Kategorie: Allgemein Stichworte: frei reden, Rhetorik, Selbstsabotage, Sicherheit, Unsicherheit

Kommentare

  1. Viktor Steiner meint

    14. Januar 2011 um 11:32

    ?? Äusseres zu verändern ist der erste Schritt dazu, Inneres zu verändern. ??
    Vgl. Matt. 12:35

    Antworten
    • Cla Gleiser meint

      14. Januar 2011 um 14:16

      Danke, Viktor, für Deinen anregenden Einwand.
      Selbstverständlich ist das Äussere Ausdruck des Inneren. Das heisst aber nicht, dass das Innere nicht von aussen her gestaltet werden könnte. Ich glaube schon, dass unser Körper ein wichtiges Instrument ist, um unser Innleben zu formen. Wenn ich mich zum Beispiel bewusst dafür entscheide, zu lächeln, auch wenn mir nicht danach ist, dann färbt das nach innen ab und kann meine Stimmung aufhellen. Darum geht es mir, wenn ich davon spreche, sicheres Auftreten zu üben und bewusst zu praktizieren.

      Antworten
  2. Sascha meint

    14. Januar 2011 um 15:10

    Hallo, du schreibst es ist nicht sinnvoll eine Show abzuziehen. Das sehe ich anders. Ich höre in der Woche ca. 25 Vorträge die alle sauber strukturiert und gut vorbereitet sind. Nach jedem könnte ich mich trotzdem umbringen, weil sie alle rhetorisch gleich ablaufen.
    Ich finde man sollte die „Bühne“ nutzen, zwar wesentliche Sachen nicht vergessen aber eine Show ist immer gerne gesehen und bleibt in Erinnerung.

    Antworten
    • Cla Gleiser meint

      14. Januar 2011 um 15:19

      Danke für Deinen Kommentar, Sascha.
      Klar ist es schön, wenn auf der Bühne etwas los ist. Das sehe ich genauso. Gleichzeitig ist es mir wichtig, den Menschen klarzumachen, dass sie echt sein dürfen und nicht herumkasperln müssen. Niemand darf gezwungen werden, so zu tun, als wäre er jemand anders. Wenn aber „Show“ zu Dir passt und den Inhalt Deiner Rede stützt, dann soll auch Platz sein dafür.

      Antworten
  3. Heinz meint

    23. Januar 2011 um 14:52

    Hier noch etwas wissenschaftlicher Background zum Thema „Veränderung von aussen nach innen“. Ein Beitrag der Sendung „Wissenschaft DRS 2“ vom 22.1.2011 / letzter Teil ab ca. 18:45 Minuten:
    http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/wissenschaft-drs-2/2803.sh10165655.html

    Antworten
    • Cla Gleiser meint

      25. Januar 2011 um 10:17

      Vielen Dank für diesen Hinweis, Heinz. Wirklich spannend. Und sogar die Körperhaltung am Anfang einer Präsentation wird angesprochen.

      Antworten

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