Eigentlich* mag ich keine Nabelschau.
Trotzdem wage ich einen kurzen Blick zurück ins letzte Blogjahr und lasse eine Handvoll Artikel Revue passieren. Ausgewählt habe ich jene Beiträge, die am meisten kommentiert wurden. Wobei ich eingestehen muss, dass sich die Kommentaraktivität auf verständlich.ch im bescheidenen Rahmen bewegt.
Wahrscheinlich bin ich zu wenig kontrovers.
Also einfach zu brav.
(Diese Einsicht wirft vielleicht noch einen Vorsatz für 2012 ab!)
Selbstsabotage durch körperliche Unarten
Den Auftakt macht der dritte Artikel meiner Serie über rhetorische Selbstsabotage. Es ging um die einfache Frage: Wie untergrabe ich meine eigene Wirkung und Glaubwürdigkeit? Dieser Artikel widmete sich ganz dem Aspekt „verräterische Körpersprache“. Ich jammerte über instabiles Stehen, ringende oder fehlplatzierte Hände und hektische Bühnenspaziergänge.
Doch schon kurz darauf hiess es: Genug gejammert!
Der Anfang vom Ende der Unsicherheit
betrachtete Strategien für unsichere Redner, die sichere Redner werden wollen. Ich beschrieb vier Anfahrtswege: gute Vorbereitung, sicheres Auftreten, die Liebe zum Publikum und Echtheit.
Wer sich vom „sicheren Auftreten“ als Strategie zu mehr Sicherheit an Baron Münchhausen erinnert fühlt, der sich an seinem eigenen Haarschopf aus dem Sumpf zog, liegt gar nicht so daneben.
Links zu allen Artikeln der Serie sind hier zu finden.
Sunset Park von Paul Auster: Was bleibt, ist die Leere
Mein Lektürebericht über Austers Roman Sunset Park konzentrierte sich ganz auf die letzte Seite. Und dort vor allem darauf, was nicht dasteht.
Spoilerwarnung: Es geht um den Schluss dieses Romans! Es beklage sich also keiner, dass ich den Schluss verrate.
Der Vorrang der Flipchart
Der Titel gibt schon alles preis. Unweise ist das für einen, der Menschen neugierig machen und zum Weiterlesen verleiten möchte.
Aber so ist das nun einmal mit der Liebe: Sie bahnt sich ihren Weg; durch alle Widerstände, durch alle strategische Zurückhaltung hindurch.
Dieser Artikel sprach von meiner Liebe zur Flipchart. Und was bei der Liebe sonst unmöglich ist: Ich lieferte auch Gründe.
Ein bisschen ging es auch darum, weshalb Powerpoint Schnee von vorgestern ist. Das musste einfach sein.
Der ungünstigste Satz für einen Schreibfehler
Ein Fundstück.
Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Ich ringe jeweils darum, mich beim Kommentieren der Fundstücke zurückzuhalten, um der kreativen Analyseenergie meiner Leser mehr Raum zu lassen (falls denn heute noch jemand einige Sekunden über einem Foto verharren kann). Denn lernen kann man überall etwas.
* Eigentlich – wohl das schlechteste Wort für die Eröffnung eines Textes. Eigentlich relativiert alles, packt alles in Watte, nimmt den Widerspruch, das Aber, bereits vorweg. Eigentlich hätte eigentlich einen eigenen Artikel verdient.
Matthias Ziehli meint
Ich freue mich schon über den Artikel zu „eigentlich“!
Cla Gleiser meint
Hm, eigentlich war das gar nicht so gemeint.
Bruttel Günter meint
lieber Cla, danke für deine erfrischenden, mutmachenden, witzigen und lehrreichen news. freue mich jedes mal drauf.
wünsche dir einfach: be blessed!
Cla Gleiser meint
Vielen Dank, Günter. Und Du ebenso!
Lieber Gruss
Cla
Esthi Manitta meint
Lieber Cla,
Wenn deine Beiträge unkommentiert bleiben, heisst das noch lange nicht, dass sie nicht gelesen werden… Ich jedenfalls bin ein grosser Fan deiner „Sprachhäppchen“! Wenn ich es mir recht überlege… „Eigentlich“ der einzige Blog, den ich lese und zwar immer 🙂
Cla Gleiser meint
Danke, Esthi.
So arg war ich noch nicht von Selbstzweifeln gebeutelt. 🙂
Aber als einer, der Begegnungen und Gespräche liebt, freue ich mich natürlich, wenn der Blog ab und zu zur Zweibahnstrasse wird.