Das Hilfswerk Worldvision Deutschland hat für heute zu einer kollektiven Bloggeraktion aufgerufen, an der ich mich gerne beteilige. Ein Text zur Aktion:
923 Millionen Menschen leiden Hunger, fast 150 Millionen Kleinkinder sind betroffen! Wenn steigende Kraftstoffpreise die Lebensmittelpreise weiter wie in den letzten Jahren in die Höhe treiben, wird die Zahl der Mitmenschen, die Hunger leiden, weiter ansteigen, anstatt wie gehofft bis 2015 um die Hälfte reduziert worden zu sein.
Aufgrund einer traurigen inflationären Spirale werden auch die Preise für Land und Wasser in die Höhe getrieben und somit werden Nahrungsmittel und die Ressourcen für ihre Herstellung für die Armen dieser Welt unerschwinglich. Laut Schätzungen des „International Food Policy Research Institute“ werden sich Grundnahrungsmittel bis 2010 um weitere 20 bis 35 Prozent verteuern.
Erfahrungsgemäß geht der Kalorienkonsum bei einer 10%igen Preissteigerung um mindestens 5% zurück. Somit wird mit jedem Prozent, um das die Nahrungsmittelpreise steigen, die Ernährung von ca. 16 Millionen Menschen kritisch und wie so oft sind vor allem die Kleinkinder am stärksten betroffen.
Helfen Sie mit Kleinkindern von Anfang an einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Mit nur 9 Euro im Monat können Sie den Kleinen mehr Gewicht geben. Legen Sie den Grundstein, damit die Kinder Hunger, Krankheit und Armut entfliehen können.
Nun schreibe ich hier ja in der Regel über Sprachliches, und auch wenn das im Vergleich zum Anliegen dieser Aktion unwichtig erscheint, kann ich einen Satz, wie ihn Worldvision über ihren Bloggerday gesetzt hat, nicht unkommentiert lassen. “Gib den Kleinen mehr Gewicht” spielt mit der Verdoppelung des Wortes Gewicht. Die vordergründige Interpretation des Satzes versteht Gewicht im übertragenen Sinn und bedeutet: “Trage dazu bei, dass unterernährte Kinder mehr Aufmerksamkeit bekommen.” Dann aber erzeugt der Satz eine Art Echo und will auch noch wörtlich verstanden werden: “Trage dazu bei, dass unterernährte Kinder (durch ausreichende Ernährung) ein normales Körpergewicht erreichen. Diese Verdoppelung erzeugt eine verblüffende Kraft, welche die Verbreitung der Initiative hoffentlich fördern wird. Interessant ist auch, dass die übertragene Bedeutung hier die näherliegende ist.
Informationen zum Bloggerday gibt es hier – zum Patenschaftsprogramm von Worldvision Schweiz hier.
marib meint
es sind zu wenige….aber DANKE für den Eintrag 🙂
Helmut Kuhn meint
Lieber Cla,
zunächst möchte ich dir zu deiner Homepage gratulieren! Ich werde sie ganz sicher meinen Studierenden, während dem Unterricht, empfehlen, um den Wert ihrer Sprache und Schrift zu fördern.
Nun zu deinem Kommentar betreffend dem World Vision Text. Du schreibst zwar über den Sinn bei der Doppelung von Aussagen im Text; dennoch hältst du dich sehr zurück, was die Bewertung von Stil und Satzzechen anbelangt. Im ersten Satz des zweiten Abschnitts werden nach meiner Kenntnis zwei aneinandergereihte Hauptsätze formuliert, die normalerweise durch ein Semikolon, oder, in diesem Fall, durch ein Komma vor dem „und“ getrennt werden. Ein ähnlicher Fall fand ich im ersten Satz des letzten Abschnitts. Dort beginnt ein Hauptsatz, der eigentlich durch ein Komma vom erweiterten Infinitivsatz unterschieden werden muss. Kann es sein, dass dies durch die neue Rechtschreibung gelockert wurde, oder handelt es sich hier um klassische Fehler?
Ansonsten fand ich den Stil des Artikels relativ gleichförmig. Der Begriff „somit“ wurde innerhalb von drei Sätzen zweimal als Einleitung in einen Hauptsatz verwendet. Was denkst du darüber?
Gruss
Helmut Kuhn
Cla Gleiser meint
Danke für deinen Kommentar, Helmut. Du hast schon Recht, der Text könnte durchaus noch etwas Feinschliff vertragen – vor allem stilistisch. (Die Regeln für die Kommasetzung wurden mit der letzten Rechtschreibereform tatsächlich gelockert.) Wahrscheinlich muss es auch bei Worldvision manchmal schnell gehen. Wiederholungen wie die Somit-Konstruktionen sehe ich als typische Anzeichen von zu sparsamer Überarbeitung. Die Überschrift jedoch halte ich für ausgesprochen gelungen und deshalb wert, kurz kommentiert zu werden.
Frohen Advent! Cla