Wenn Menschen zusammen schreiben, ist das erfreulich. Der Mensch ist nämlich ein Gemeinschaftswesen und spricht gut auf gemeinsame Aktivitäten an. Zusammen zu schreiben, entspricht daher einem Grundbedürfnis. Etwas anders sieht es beim Zusammenschreiben aus. Hier scheint kein Grundbedürfnis vorzuliegen, im Gegenteil. Oft werden Wörter brutal auseinandergerissen, die in einer festen Beziehung miteinander verbunden sind; die untrennbar zusammengehören.
- Zusammen schreiben: Hier ist zusammen gleichbedeutend mit gemeinsam. Es geht also um Gruppenschreiben – wobei die Vorstellung des gemeinsamen Schreibens vielen womöglich gar nicht so angenehm ist. Leichter fällt es uns wahrscheinlich, zusammen zu essen und zu trinken und natürlich zusammen zu lachen. In jedem Fall wird das Adverb zusammen getrennt vom Verb geschrieben. Es erfüllt seine normale Funktion als Adverb und ergänzt die Aussage des Verbs mit einem Hinweis darauf, wie die genannte Tätigkeit geschieht. Zusammen nämlich.
- Zusammenschreiben: Hier ist das Adverb zusammen eine feste Verbindung mit dem Verb schreiben eingegangen und bildet mit ihm ein neues Wort mit einer neuen Bedeutung. Bei zusammendrücken ist dasselbe passiert, und niemand wird behaupten, eine leere PET-Flasche zusammenzudrücken sei dasselbe, wie zusammen eine leere PET-Flasche zu drücken. Oder einen Schrank zusammenzubauen dasselbe, wie zusammen einen Schrank zu bauen.
Um zu entscheiden, ob nun Getrennt- oder Zusammenschreibung richtig ist, kann die Betonung eines Wortes Hilfe bieten. Ist der erste Teil des zweiteiligen Ausdrucks betont, wird in der Regel zusammengeschrieben. So zum Beispiel zusammenbauen oder gutschreiben – und natürlich zusammenschreiben. Werden hingegen beide Wörter betont, ist wahrscheinlich Getrenntschreibung angebracht: zusammen bauen oder gut schreiben oder zusammen schreiben. Aber (leider) Achtung: Diese Regel gilt nicht immer.
Schön ist aber immerhin, dass eine Grundform (ein Infinitiv), die aus einem Wort besteht, auch dann am Stück geschrieben wird, wenn sie als Infinitiv mit zu erscheint. Wenn man sich einmal fürs Zusammenschreiben entschieden hat, darf man also dabei bleiben:
Es lohnt sich, zusammenzuschreiben, was zusammengehört.
Tobias Lampert meint
Schön, daß es noch Menschen gibt, die den Unterschied zwischen „zusammenschreiben“ und „zusammen schreiben“ kennen!
Hätte diese unsägliche Rechtschreib“reform“ nicht stattgefunden, man fände noch mehr solcher Menschen. 😉
Cla Gleiser meint
Vielleicht schreiben wir ja mal was zusammen?
Herr S. meint
Die Rechtschreibreform hat die Regeln doch eher logischer gemacht…
Das hat damit echt nichts zu tun.
Martha Schneider meint
Liebe die Art und Weise, wie Sie Fragen erläutern und beantworten.
Cla Gleiser meint
Danke. Für einen, der seine Gedanken unter der Überschrift „verständlich“ verbreitet, ist dieses Kompliment ein Volltreffer.
flexi meint
Ich mag immer noch am liebsten die allein stehende Frau.
In der Straßenbahn zum Beispiel.
Cla Gleiser meint
🙂
Damit stehst Du nicht allein.