Dieses Buch hat eigentlich wenig mit Sprache zu tun. Es hat mich jedoch so gut unterhalten und mir ausserdem kreative Impulse für meinen Arbeitsalltag gegeben, dass ich es für angebracht halte, ihm auch auf einem Sprachblog Platz einzuräumen. Todoodlist von Nick Cernis ist ausschliesslich als E-Book (PDF) erhältlich ($ 14.-) und leider nur auf Englisch.
Der Brite Nick Cernis bloggt auf putthingsoff.com (zu Deutsch: “Dinge aufschieben”) über Produktivität im Arbeitsalltag. Damit ist er in bester Gesellschaft. Erfreut sich dieses Thema doch grösster Beliebtheit im Internet und treibt dort allerlei Blüten. Während viele Autoren in der Regel jedoch den letzten Schrei an elektronischen On- und Offline-Werkzeugen für Pendenzenlisten und Projektmanagement verkündigen, schwärmt Cernis von der Lust an der Einfachheit. Sein Ruf ertönt leidenschaftlich: “Zurück zu Papier und Bleistift!” Das Herzstück des des 90-seitigen Buches sind 5 sehr einfache (und daher auch recht unspektakuläre) Werkzeuge für das Selbstmanagement. Zu diesen 5 Werkzeugen gehört auch die Todoodlist, die dem Buch ihren Titel gibt. (Das Wort ist eine Mischung aus Todo-Liste und dem englischen doodle, das soviel wie “Gekritzel” bedeutet.) Sie soll helfen, die Planung und Strukturierung des Arbeitstages einfacher, intuitiver und den Arbeitstag selbst dadurch produktiver zu gestalten. Ich hab’s ausprobiert und inzwischen einigen Gefallen daran gefunden.
Doch bevor er zur Praxis kommt, legt Cernis im ersten Teil des Buches die theoretische Grundlage in 7 witzigen Kurzaufsätzen mit hohem Unterhaltungswert. Bissig beklagt er hier die Übertechnologisierung unserer Zeit und propagiert Entwirrung und radikale Vereinfachung. Den Abschluss macht Teil III mit einem wiederum entwaffnend praktischen und schlichten Leitfaden, wie diese radikale Vereinfachung durch alle Lebensbereiche hindurch umgesetzt werden kann.
Ich habe schon einige Bücher über Arbeitsorganisation gelesen, aber noch keines hat mich so gut unterhalten. Die Todoodlist hat bei mir ausserdem voll ins Schwarze getroffen. Das liegt sicher auch daran, dass ich mich ohnehin schon stark zu Papier und Bleistift hingezogen fühle. Diesen Werkzeugen neu Platz in Planung und Organisation zu mache, ist für mich ein natürlicher Schritt. Die Leidenschaft und der Humor des Autors (Halt! Heisst es nicht des Autoren? – Nein!) verstärken die gewinnende Wirkung der einfachen Methoden zusätzlich.
Von der Titelseite:
Ein einfaches Buch darüber, wie man sich in Papier verliebt, sein Leben vereinfacht und seinen Träumen folgt.
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