Bill Clinton spricht zur Einweihung des „Center for Disability and Integration“ an der Universität St. Gallen, während sich landauf, landab Menschen darüber aufregen, dass es von unseren öffentlichen Plakatwänden ruft: „Behinderte kosten uns nur Geld.“ Inzwischen wurde bekannt, dass hinter den vorerst anonymen Plakaten die Invalidenversicherung steht, die mit den Provokationen für die Anliegen Behinderter in der Arbeitswelt sensibilisieren will.
Hat leider nicht so recht geklappt.
Ich bin in der Sache zerrissen. Einerseits denke ich mir: Meine Güte! Darauf kann doch nun jeder kommen, dass hinter diesen Sprüchen mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Das heisst: dass sie ironisch gemeint sind. Darf man in der Schweiz nicht mehr gezielt provozieren, ohne Gefahr zu laufen, medial oder real gesteinigt zu werden? Ich finde dieses ständige Ringen um politische Korrektheit etwas ermüdend, scheint es doch vor allem Mittelmass und Langeweile hervorzubringen.
Und doch:
Selbst ein Freund der Ironie, weiss ich durchaus um ihre Grenzen. Und da ist es nun einmal so: Ob die Ironie ihr Ziel erreicht, zeigt sich erst am Empfänger der Nachricht. Und in dieser Hinsicht ist die Sache ziemlich in die Hose gegangen. Ich gestehe es ungern ein: Wenn die Schweizer nicht fähig sind, mit dieser Art von Ironie umzugehen, dann ist sie nur schwer für kommunikative Zwecke einzusetzen. Mich nervt das zwar, doch wenn ich etwas zu sagen habe und es so sagen will, dass es verstanden wird, dann ist meine Liebe zur Bissigkeit nun einmal zweitrangig. Zuerst geht es um mein Gegenüber, das mich verstehen soll. Deshalb ist der Einsatz von Ironie wie der jedes anderen Stilmittels zu prüfen und gründlich abzuwägen.
Darf ich so von „den Schweizern“ reden? Natürlich nicht. Das ist eine unzulässige Verallgemeinerung, die ich gezielt einsetze, um meine Leser zu provozieren.
Ingbert Kaczmarczyk meint
Hallo Cla
War nett mit dir am internezzo-Event zu plaudern.
Freue mich auf deine nächsten Blog-Beiträge
Liebe Grüsse
Ingbert
Cla Gleiser meint
Gleichfalls! Danke, für den Kommentar, Ingbert.
Herzlicher Gruss
Cla