Auch im schönen Bündner Oberland ist man vor sprachlich Anregendem nicht sicher. Bei einem Kinderspielpatz im Wald stiess ich auf diesen Hinweis:
Zusammen mit weiteren Aufforderungen ähnlicher Art stand dieser Satz auf einer Tafel unter der Überschrift “Grill-Ordnung”. Da ich immer wieder einmal auf Verwechslungen um indem und in dem stosse, packte ich den Fotoapparat und die Gelegenheit beim Schopf.
In dieser Aufforderung ist indem fehl am Platz. Es müsste in dem heissen. Weshalb?
In dem leitet einen Relativsatz ein. Dabei ist das entscheidende Element in dieser Wortkombination aus 2 Bauteilen das Relativpronomen dem. Davor steht die Präposition in. Es könnte aber auch irgendeine andere sein – oder gar keine.
Wir besuchten auch wieder das Restaurant, in dem wir schon im Jahr zuvor oft gegessen hatten.
Das Auto, mit dem wir heute früh zur Arbeit gefahren sind und das du gerade zu Schrott gefahren hast, gehört meinem Chef.
Die Torte, die wir soeben verspeist haben, war frischemässig wohl nicht mehr über alle Zweifel erhaben.
Drei Beispiele für Relativsätze, bei denen das Pronomen (in diesem Fall dem, das oder die) eine Information zum zuvor genannten Substantiv einleitet.
Zurück zur Grill-Ordnung: Auch hier haben wir es mit einem Relativsatz zu tun. Dieser macht klar, um welchen Zustand es im ersten Teil (dem Hauptsatz) geht: den nämlich, in dem ich die Anlage selbst vorfinden möchte. Korrekt heisst es also:
Bitte verlassen Sie diese Anlage in dem Zustand (auf das etwas überelegante E würde ich verzichten), in dem Sie sie bei Ihrem nächsten Besuch antreffen möchten.
(Vergessen ging auf der Tafel das Komma, das beruhigenderweise sowohl bei in dem wie auch bei indem nicht fehlen sollte.)
Das Wörtchen indem tut etwas anderes als ein Relativpronomen: Es leitet zwar ebenso einen Nebensatz ein, jedoch einen mit einem klar definierten Auftrag: Ein solcher Nebensatz beschreibt, wie etwas geschieht. Es geht um die Art und Weise. Zum Beispiel:
Ein Knoblauchzehe schäle ich, indem ich mit einer breiten Messerklinge flach daraufschlage. (Wenn schon Beispiele, dann können sie ja auch nützlich sein.)
Indem du ihm die Türe vor der Nase zuschlägst, zeigst du ihm, was du von ihm hältst.
Dr. Frankenstein schuf sich einen künstlichen Menschen, indem er Teile von Leichen zusammennähte.
Und um den Unterschied zwischen in dem und indem ganz deutlich zu machen (und weil Spielereien Spass machen):
Bitte tragen Sie Sorge zu dieser Anlage, indem Sie sie in dem Zustand hinterlassen, in dem Sie sie bei Ihrem nächsten Besuch vorfinden möchten.
Methusalem meint
Indem ich dies schreibe möchte ich noch auf ein anderes Problem hinweisen, das in dem Ganzen steckt. Wenn ich nämlich in dem Ganzen beim Besuch nämlicher Stätte selbst in einen traurigen Zustand geraten sollte, müsste ich beim Verlassen in selbigem Zustande bemerken, dass ich jenen Ort wohl nicht in diesem Zustande wieder vorfinden wollte, also mich selbst in einen Zustand bringen, den ich als angenehmer in dem Ganzen empfinden würde, bevor ich die Stätte in dem Beispiel verlassen könnte. Indem sich der Zustand nicht nur auf die Stätte, sondern auch als in dem Besucher befinderlicher auf eine Person beziehen kann, findet sich in dem Spruch eine Doppeldeutigkeit, die in dem Verfahren der Formulierung einer geeigneten Aufschrift zur Anregung einer in dem selbigen angemessenen Verhaltensweise leicht übersehen wird.
Cla Gleiser meint
@Methusalem
Vielen Dank für diesen völlig undoppeldeutig formulierten Hinweis.
Tatsächlich ist unsere Sprache ja voll von solchen potenziell missverständlichen weil eben mindestens doppeldeutigen Äusserungen. Allerdings bleiben sie meistens unbemerkt, weil es uns bestens gelingt, die tatsächlich beabsichtigte Botschaft vor dem Hintergrund ganz verschiedener Faktoren (wie zum Beispiel Kontext und Vorwissen) abzuleiten. Das geschieht in der Regel unbewusst. Eine Wahnsinnsleistung unseres Denkapparates, wie ich meine.
enviseerano meint
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Cla Gleiser meint
@enviseerano
Vielen Dank für Deinen gehaltvollen und relevanten Beitrag. Ich habe mir erlaubt, die zwei Dutzend Links zu löschen, um die Lesbarkeit zu erhöhen. Wäre ja schade, wenn meine Leser Deine hilfreichen und unterhaltsamen Ergänzungen verpassen würden.
Übrigens: Warum probierst Du’s nicht mal mit einem anderen Online-Übersetzungsdienst? Mit einem, der weniger von Ratten heimgesucht wird?
Philipp meint
Lieber Cla, so trifft Mann dich wieder… gerade an einem Text verunsichert und promt auf deinen Artikel gestossen, der mir wirklich geholfen hat.
Du bist genial. Merci.
Machs guet (eigentlich würde ich gerne wieder mit Dir Zmittagessen aber im Moment ist wirklich viel los, ich melde mich.) Bis gli
Philipp
Cla Gleiser meint
Das freut mich, Philipp! Dafür sind die Artikel eigentlich gedacht. 🙂
Ja, lass uns gelegentlich wieder einmal essen gehen. Wenn Luft genug da ist.
Herzlicher Gruss und auf bald!
Cla
Pascal Wehrli meint
Danke für die kurze und trotzdem verständliche Erklärung.
Das Beispiel vom Kinderspielplatz ist super.
Cla Gleiser meint
Gerne geschehen! Und danke für die Rückmeldung.
Da soll noch jemand sagen, Erwachsenen könnten auf Spielplätzen nichts mehr lernen.
grimlock meint
*Daumen-hoch!* es gibt wenigen Seiten, die den Unterschied zw. „indem“ und „in dem“ so ordentlich erklären! 🙂 den Spruch von euch (ich hab ihn jetzt ein bisschen modernisiert & angepasst^^):
»Bitte tragen Sie Sorge für diese Anlage, indem Sie ebendiese in dem Zustand hinterlassen, in dem Sie sie bei Ihrem nächsten Besuch vorfindend möchten, indem Sie rechts daran vorbei gehen. Dankeschön!«
RandyR meint
Kurz und knackig: „in dem“ bezieht sich auf ein Nomen, „indem“ bezieht sich auf ein Verb. Richtig oder falsch?
Cla Gleiser meint
Ich würde sagen, das trifft’s ziemlich gut. Wobei ich bei «indem» den Bezug eher auf den ganzen Hauptsatz sehe (in dem das Verb gewöhnlich natürlich die Hauptrolle spielt).