Ich rede gerne. Und weil ich gerne rede, rede ich manchmal auch ziemlich viel. Hin und wieder beschleicht mich dann eine bedrohliche Unsicherheit. Ich halte innerlich inne und frage mich: Rede ich zu viel?
Wenn einer zu viel redet, kann das verschiedene Gründe haben. Gerne reden gehört sicher zu den unkomplizierten. Es gibt aber auch Menschen, die Mühe damit haben, die Stille zu ertragen. Jedem Schweigen wird dann unter Zwang bereits im Ansatz der Garaus gemacht. Egal womit. Hauptsache Wörter.
Gestern blätterte ich wieder einmal in „20 Minuten“ (einer unserer Gratiszeitungen im Handtaschenformat). Ich erhielt eine Lebenslektion, die sass.
Auf Seite 19 fand ich Folgendes:
Letztes Jahr bin ich 40 geworden. Ich lese also schon seit einige Jahren Zeitung. Doch noch nie ist mir ein Zeitungstext (ich verzichte auf das Wort „Meldung“) begegnet, dessen Belanglosigkeit mich brutaler getroffen hätte. Noch nie habe ich in einer Zeitung etwas Blöderes gelesen.
Es verschlug mir die Sprache. Es verschlug mir die Gedanken.
Und dann begann ich zu beten: Lieber Gott, lehre mich schweigen, damit ich auch in der bedrückendsten und peinlichsten Stille nie in Versuchung gerate, solche Hohlheit von mir zu geben.
Und meinen Lesern gebe ich das heilige Versprechen, hier nie zu bloggen, damit gebloggt ist. Lieber halte ich den Mund. Für eine Woche oder für immer.
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