Eine alltägliche Ursache für Missverständnisse liegt darin, dass wir die Grenzen zwischen Wörtern unterschiedlich ziehen.
Wie breit darf ein Bach sein und wann wird er zum Fluss?
Wie rot darf Orange sein, bevor es Rot wird? Oder wie gelb, bevor es Gelb wird?
Wie viele sind „einige“ und wann werden sie „viele“? Oder gar „mega viele“?
Und wie lange darf eine Mittagspause dauern, dass man sie noch „Mittagspause“ nennen darf?
Beinahe müssten wir von Glück reden, wenn wir einander überhaupt verstehen.
Mein Fotofundus sprachlicher Kuriositäten aus dem Alltag droht überzulaufen. Daher werde ich ihn in den nächsten Tagen mit einer Reihe bebilderter und wortkarger Artikel abbauen.
Das darf unterhalten und zum Schmunzeln anregen, verfolgt aber noch ein anderes Ziel: Im aufmerksamen Beobachten der sprachlichen „Ereignisse“ mitten im Alltag liegen kostbare Lektionen für unsere eigene Kommunikation bereit. Sie bieten uns zunächst einmal die Chance, aus den Fehler(che)n anderer zu lernen und daher nicht alle selbst machen zu müssen. Zusätzlich lädt uns jedes Fundstück dazu ein, uns über das Funktionieren und Nicht-Funktionieren sprachlicher Kommunikation Gedanken zu machen und so unsere Wahrnehmung und unsere Fähigkeiten auf einer grundsätzlichen Ebene auszubauen.
Leiten können mich dabei Fragen wie:
- Was stimmt oder passt hier nicht?
- Warum bringt mich das zum Lachen?
- Warum trifft mich das?
- Warum ist das missverständlich?
Heinz meint
Lieber Cla! Bitte fahre endlich weiter mit der Serie! Es ist ja schon der 5. November! Und gestern hast du geschrieben „in den nächsten Tagen“ würdest du vorwärts machen! Also! Das heisst heute! Oder?
Cla Gleiser meint
Nur nöd gsprängt. Es chöme na vili Täg.