Die NZZ am Sonntag (25. März 2012, Seite 76) berichtet Interessantes über das Lesen. Kurz zusammengefasst:
Wer liest, wird ein besserer Mensch.
Dass der Artikel keine Quellenangabe enthält, ist eine sträfliche Unterlassung. Ich ergänze sie mit meiner eigenen Bequemlichkeit und verzichte auf eine Recherche. Stattdessen habe ich den Artikel abgetippt:
Dies ist nicht das Zeitalter, in dem man noch grosse Romane liest. Wem sollten seitenlange erfundene Dialoge oder – noch anstrengender! – detaillierte Beschreibungen heute nützen? Nun, der Beweglichkeit des Gehirns vielleicht. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Wörter wie Lavendel, Zimt oder Harz beim Lesen die gleichen Gehirnaktivitäten in Gang setzten wie die entsprechenden Gerüche. Ebenso aktivieren Bewegungsverben die gleichen Regionen wie die Bewegungen selbst: Wenn der Stürmer auf dem Papier mit Vollrist abzieht, zuckt es den Leser im Fuss. Ist die Sprache anschaulich, unterscheidet das Gehirn also nicht zwischen Leseerfahrung und realem Erleben. Romane bieten zudem den Vorteil, dass sie die Realität nicht nur simulieren, sondern überhöhen. Sie lassen Leser Gefühlsbewegungen nachvollziehen die ihre Erfahrungswelten transzendieren. Als Folge davon – das hat ein Psychologe der York University in Kanada gezeigt – können Menschen, die Romane lesen, sich im realen Sozialleben besser in andere einfühlen und deren Gefühle und Handlungsmotive besser nachvollziehen. Und dies nicht nur, weil sie entsprechend veranlagt sind – der Vorsprung vergrössert sich mit jedem weiteren gelesenen Buch.
Tim meint
Die goldene Regel lautet: Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem Anderen zu.
Lesen ist an und für sich eine gute Gewohnheit. Doch Lesen allein macht nicht glücklich. Lesen allein kann Menschen verändern, aber nicht nur im positiven Sinne. Lesen kann zur Sucht werden, doch das wäre das kleinste aller Übel. Viel schlimmer noch ist heute die ungehinderte, unzensurierte Verbreitung von bösem, schädlichem Gedankengut, welches die Leser neidisch, selbstsüchtig, rachsüchtig und unversöhnlich macht. Fazit: Nicht, wie VIEL der Mensch liest, sondern WAS der Mensch liest, das ist entscheidend.
Menschen verändern sich nur dann nachhaltig, wenn sie lernen, auf einander zuzugehen und dem Anderen zuhören können. Die Bereitschaft, den Nächsten zu lieben wie sich selbst ist nicht angeboren. Erst die Suche nach dem wahren Sinn des Lebens, das Erwachen einer Liebe für das Gute, und der Wunsch, denjenigen kennen lernen zu wollen, dessen Geist die Bibel, das Buch der Bücher, inspiriert hat, erst DIESER Gesinnungswandel im Herzen des Menschen kann eine Veränderung zum Guten bewirken.
Cla Gleiser meint
Hi Tim
Danke für Deinen engagierten Kommentar. Ich glaube zu verstehen, worum es Dir geht, muss allerdings mit zwei ABER reagieren.
ABER 1: Selbstverständlich muss jeder unzensuriert und ungehindert seine Meinung sagen können. Das Recht auf freie Äusserung der eigenen Meinung darf nie zur Diskussion stehen. Das gilt auch für die, die anders ticken als ich. Nur so kommt letztlich das Gespräch zustande. Wie soll ich auf den anderen zugehen und ihm zuhören können, wenn ich ihm den Mund verbiete? Dialog ist nur möglich, wenn alle offen und ehrlich und respektvoll sagen können, was sie denken, glauben, bezweifeln.
ABER 2: Als Christ bin ich wie Du von der Einzigartigkeit der Bibel überzeugt. Sie ist ein einmaliges Buch und für einen Vielleser ja auch ein wahr gewordener Traum: ein Buch, das man nie fertiggelesen hat. 🙂 Dennoch glaube ich, dass auch die Lektüre anderer Literatur einen Menschen zu einem besseren Menschen machen kann; Geschichten, die einem helfen, den anderen besser zu verstehen, zum Beispiel, oder Geschichten, die jemanden spüren lassen, dass der eigene Schmerz nicht das Ende ist. Kurz: Geschichten, die nicht nur bestehende Ansichten zementieren, sondern helfen, den eigenen Horizont zu erweitern, die Schubladen des Denkens zu sprengen. Auf dem Weg, bessere Menschen zu werden, können wir jeden Tag kleine Schritte gehen. Bücher können dabei eine Hilfe sein. Eine Garantie jedoch sind sie nicht. Auch die Bibel nicht.
Herzlich
Cla
Tim meint
Hi Cla. Du hast recht, aber in einem kann ich dir nicht zustimmen. Ja, wer wünscht sich nicht eine bessere Welt, wo sich Menschen tatsächlich verständigen können, ohne ausslassend zu werden, ohne sich gegenseitig zu zerfleischen und aufzureiben.
Du bist überzeugt, dass es gut und richtig sei, dass Menschen im Sinne einer Freiheit ohne Grenzen „UNZENSURIERT UND UNGEHINDERT IHRE MEINUNG SAGEN SOLLEN.
Nun sehen sich aber, um nur ein Beispiel zu nennen, Polizei und Behörden weltweit mit einer ganz neuen Facette des Bösen konfrontiert: CYBER-MOBBING. Die österreichische Online Zeitschrift OE24AT etwa schreibt, dass heute schon allein in Österreich ca. 150’000 Burschen und Mädchen Opfer von Cyber-Mobbing sind. In der Steiermark hätten die ersten Schulen nun auf die Gefahr aus dem Cyberspace reagiert und ‚Social Network‘-Seiten wie Facebook gesperrt.
http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Mobbing-Schueler-sind-Facebook-Opfer/822148
Auch Schweizer Schulen ziehen die Konsequenzen und YouTube drängt ihre Mitglieder, vulgäre, obszöne und menschenverachtende Beiträge sofort zu melden. Diese werden mitsamt dem Konto der Mitglieder gelöscht. Twitter führt auch sanfte „Selbstzensur“ und warnt zuerst vor den Konsequenzen. Diese Art Zensurierung dient zum Schutze aller. Wir wollen und nicht freuen, wenn das Böse die Oberhand gewinnt, und versuchen so, es einzudämmen.
Woher kommt denn dieser Hass, diese Lieblosigkeit? Wieso nimmt es zu in einer der Zeit der Aufklärung? Einige Buch- und Filmautoren sind da sicher auch nicht unschuldig, denn sie heizen dazu an. Es sind mehr als nur gruselige und eklige Dinge, die über die Literatur und des Films verbreitet werden. Es werden Menschen aufgefordert, über das Böse nachzusinnen und es auch zu tun.
Solche Bücher und Filme stacheln auf, appellieren an die niedrigsten Triebe im Mensch und verführen dazu, Mitmenschen zu verunglimpfen statt sie so zu lieben wie sich selbst. Kennst du die Filme SAW I – VI ? Viele Menschen haben in ihrem Innern schrecklich gelitten darunter. Sie sind heute entstellt, geistlich ruiniert.
Ich habe einen lieben Freund, der nie wieder sich selber sein wird, weil er sich diese und ähnliche Filme angeschaut hat. Und die Entwickler von Computerspielen? Sie lassen Jugendliche schrecklichste Dinge tun an ihren Mitmenschen, mit grosskalibrigen Schusswaffen, Messern, Schwertern und Folterwerkzeugen wird den Opfern zuleibe gerückt. Schon 9-jährige Schüler vertreiben Mittwochs ihre Zeit damit, auf Menschen einzustechen, bis sie in ihren Blutlachen liegen bleiben. Es werden Massenmorde verübt, grundloses Töten, einen anderen Sinn haben einige dieser Spiele nicht!
Eltern müssten ihre Kinder schon sehr früh darüber aufklären, was diese Art zu spielen bewirkt, aber wie? Auch Verbote nützen nichts in den meisten Fällen, vor allem die Jungens können nicht lange davon abgehalten werden, in diese unwirkliche Welt des Make-Believe abzutauchen. Sie werden mitgerissen von ihren älteren Freunden.
Jesus warnt uns aber vor solchen Fantasy-Spielen. Er sagt: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen. Mt 5:28 – Wir müssen bekennen, dass diese Dinge, die wir nicht wirklich tun sondern nur in der Fantasie durchspielen ebenso falsch sind wie der eigentliche Akt. Wenn man Verkehrtes tut, so geschieht das immer zuerst im Herz. – Die Bibel sagt: Es gibt einen Weg, der dem Menschen richtig scheint; aber sein Ende ist der Weg zum Tod. Spr.14:12
Vielerorts gibt es jedoch eine Zensur, die ungerecht ist und die Grundrechte verhindert, da stimme ich dir zu Cla. In China wird das Internet zensiert, Seiten sind nicht erreichbar, Suchergebnisse frisiert. Abermillionen Bürger Chinas leben seit Jahren mit der quälenden Selbstverständlichkeit, dass man ihnen ständig vorschreibt, was sie sehen, lesen, wissen und schreiben dürfen. Vor allem Christen werden mundtot gemacht, oder es geschieht ihnen auch Schlimmeres. Da bin ich auch der Meinung, dass dies nicht richtig ist. Die Verfolgung von weltweit über 270 Millionen Christen ist gemäss OPEN DOORS International in Nordkorea am Grössten. Dort werden Christen für Ihren Glauben in Konzentrationslagern eingesperrt. Es gibt also noch viele Menschen, die keine Rechte haben, allein nur wegen ihrem Glauben, und in diesen Fällen bin ich voll und ganz dafür, dass eine derart krasse und menschenunwürdige Zensur aufgehoben wird.
Cla Gleiser meint
Hi Tim
Einverstanden. Aber im Artikel ging es ja um Bücher und nicht um Filme oder Computerspiele. Das sind unterschiedliche Kanäle, finde ich. Und eigentlich bestätigen Deine Feststellungen die ursprüngliche Behauptung: Wer ein Buch gelesen hätte anstatt sich den Kopf und die Seele mit Sado-Videos oder Killergames zu vermüllen, hätte bestimmt den besseren Weg gewählt.