Heute in der Neuen Zürcher Zeitung (S. B6, Artikel “Bittorrent für alle”):
“Seit vor rund zehn Jahren in den USA die Schallplattenfirmen den Verkauf von MP3-Players gerichtlich zu stoppen versuchten, hat es schon viele absurde Prozesse gegeben, mit denen die alten Geschäftsmodelle dieser Brache zu retten versucht wurde.”
Einmal abgesehen davon, dass die Konstruktion dieses Satzes einige Wünsche offen lässt (zum Beispiel den nach Verständlichkeit): MP3-Players? Players? Das klingt mir seltsam in den Ohren. Natürlich lautet die englische Mehrzahl von player players. Da wir hier aber keinen englischen Text vor uns haben, sondern einen deutschen, ist der MP3-Player hier nicht einfach englisch, sondern eine Entlehnung aus dem Englischen. Solche Entlehnungen richten sich weitgehend nach den grammatischen Regeln der Sprache, in die sie aufgenommen wurden. Einige bilden die Mehrzahl tatsächlich auf –s, so zum Beispiel Job, Hobby, Handy oder Baby; nicht aber Teenager, Browser oder eben MP3-Player, die in der Mehrzahl unverändert bleiben. Ob ich also einen Browser oder vier Browser auf meinem Computer installiert habe, spielt mindestens für die Grammatik keine Rolle. Im oben zitierten Satz stehen die Player im Dativ und haben daher Anspruch auf die Endung –n, die im Deutschen in der Regel bei diesem Fall zum Zuge kommt. Korrekt heisst es also: “… den Verkauf von MP3-Playern gerichtlich zu stoppen.”
[…] den Genitiv tatsächlich mit einem Apostroph. Von dort haben wir ihn übernommen. Ein weiterer Anglizismus also, wenn auch einer der besonders nervenden […]