Triggerwarnung: Dieser Artikel hat keinen Inhalt!
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Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben; man muss auch unfähig sein, sie zu formulieren.
Dieses Zitat des österreichischen Schriftstellers und Satirikers (wer wäre denn darauf gekommen?) Karl Kraus (1874 – 1936) müsste mich eigentlich über der Tastatur erstarren lassen. Denn ich habe keine Gedanken. Oder immerhin keine Ideen für einen hilfreichen, inspirierenden, nützlichen, tausendfach-angeklickt-werdenden Blogpost. Aber ich habe etwas anderes, das mich treibt:
Lust zu schreiben.
Es liegen zwei Tag Rhetorikunterricht hinter mir; zwei Tage überaus anregendes Arbeiten, Analysieren und Diskutieren mit einer motivierten Runde junger Menschen, die Zeit und Geld investieren, um ihre Fähigkeit zum Gespräch zu stärken, um bessere Kommunikatorinnenn und Kommunikatoren zu werden. Die zentrale Frage dabei ist: Wie kann ich das, was ich zu sagen habe, besser sagen? Uns hat nicht beschäftigt, was wir denn zu sagen haben.
Und nun sitze ich hier und habe eigentlich nichts zu sagen.
Und doch schreibe ich.
Aus der puren Lust daran. Lust, Buchstaben erscheinen und Wörter und Sätze entstehen zu sehen. Anstatt dem Inhalt sprachliche Form zu geben (geleitet von der Frage: Wie sage ich es am klarsten?), beginne ich bei der Form und beobachte, welchen Inhalt sie zum Erscheinen bringt. Sinn oder Unsinn, das ist mir gerade einigermassen egal.
Ein anderes Zitat, das mich schon lange begleitet, stammt von Karl Popper (noch ein Österreicher, diesmal ein Philosoph):
Wer es nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er es klar sagen kann.
Das stimmt in der Situation, in der wir anderen etwas sagen wollen. Wenn aber nicht, dann darf auch die Unklarheit ihren Platz haben. Das unklare Reden oder Schreiben kann dann eine Hilfe sein, den eigenen Gedanken auf die Spur zu kommen, also herauszufinden, was man denn nun zu sagen hat. Oder ob man etwas zu sagen hat.
Ich offenbar habe tatsächlich nichts.
Aber geschrieben habe ich jetzt trotzdem. Und ein bisschen nachgedacht.
Schön war’s.
Stefan meint
Schön war’s, diesen in die Blogwelt hinaus philosophierenden (Anti-(?))Post zu lesen. Macht direkt Lust auf gemeinsames verbales in die Welt hinaus Philosophieren … ohne Inhalt, aber mit einer guten Form, sprich Umgebung, Leute, Knabberzeugs und wirklich gutes Getränk …
Cla Gleiser meint
In der Tat.
Wann?
Wo?
Freue mich.